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Ein kleines, motiviertes Team in Stans stellt Absetzkipper her


Fahrzeugbau

Felix Rölli ist gelernter Fahrzeugschlosser EFZ und besitzt ein Diplom als Industriedesigner FH. Seit 2010 leitet er die Roelli Tec AG zusammen mit seiner Schwester Eveline Rölli in zweiter Generation. Im Interview spricht er über Herausforderungen bei Nischenprodukten, Auslagerung der Fertigung ins Ausland und die Ausbildung von Fachkräften.

Wieso soll ein Kunde bei der Roelli Tec AG einen Absetzkipper kaufen?

Die Roelli Absetzkipper erreichen in der Regel ein Alter von ca. 25 Jahren und überleben oft ein zweites oder gar drittes neues Fahrgestell. Es ist die hohe Qualität und Lebensdauer, die den Kauf eines Roelli Aufbaus zu einer nachhaltigen Investition machen. Die Kunden schätzen den direkten Kontakt zum Hersteller.

Der Absetzkipper ist ein Nischenprodukt. Worin liegt die grösste Herausforderung?

Wir sprechen von kleinen Stückzahlen in einem preissensitiven Markt. Da geht es darum, die Kosten im Griff zu haben. Vor allem die inländischen Arbeitskosten stellen die grösste Herausforderung dar. Gegenüber Importprodukten haben wir es diesbezüglich schwer.

Haben Sie noch nie über eine Auslagerung der Fertigung ins Ausland nachgedacht?

Natürlich haben wir uns diese Frage auch schon gestellt. Für uns ist dies aber keine Option. Wir wollen keine Kompromisse eingehen, weder qualitativ noch logistisch. Zudem würden wir damit langfristig das Know-how verlieren.

Wie sieht es mit der Fertigungstiefe aus? 

Noch bis Ende der Neunzigerjahre wurden nur Halbzeuge wie Hohlprofile und Bleche, sowie hydraulische Komponenten und Normteile eingekauft. Daraus wurden die Absetzkipper mit grossem handwerklichem Geschick hergestellt.

Mit der Einführung einer 3D-CAD Software wurden die Bauteile komplexer und der Bedarf an Laserteilen nahm stark zu. Seither lassen wir Blech- und Rohrlaser-Teile bei lokalen Firmen fertigen. Die nachfolgenden Prozesse- vom Schweissen bis zum Lackieren- finden Inhouse statt.

Kann der Kunde bei der Fertigung mitreden?

Der Kunde hat nebst der Grundausführung zahlreiche Optionen zur Auswahl. An der Rohbauabnahme kann der Kunde noch weitere kleine Anpassungen einbringen. Er kann mitgestalten und bekommt letztlich seinen ganz individuellen Aufbau. Dies wird sehr geschätzt und führt oft zu langjährigen Kundenbeziehungen.

Welches ist der kleinste Absetzkipper im Lieferprogramm?

Der X-RACK ist unser kleinstes Aufbaumodell und wird bei uns in Kleinserie komplett vorproduziert. Damit können wir bei einer Bestellung, fertige Aufbauten vom eigenen Lager beziehen und auf das angelieferte Trägerfahrzeug montieren. Aktuell können wir fünf verschiedene Pickupmodelle bis 3.5t ausrüsten. Das gleiche Konzept wenden wir beim Modell RAeco35, für Fahrzeuge von 3.5 – 6 t Gesamtgewicht an.

Bis zu welchem Gesamtgewicht liefern Sie Absetzkipper?

Das grösste und komplexeste Modell ist der RApro75 für Fahrgestelle bis 9 Tonnen Gesamtgewicht. Der RApro75 wird aus vorgefertigten Baugruppen und einem zusätzlichen, individuellen Kit hergestellt. Beim individuellen Kit hat der Kunde viele Optionen zur Auswahl. Damit entstehen präzis auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Einzelstücke.

Bilden Sie die Fachkräfte selbst aus?

Wir sind auf kompetente, vielseitige Fachkräfte angewiesen und bilden deshalb junge Leute in den Berufen Fahrzeugschlosser/-in und Carrosserielackierer/-in aus. Die Lernenden schätzen es sehr, bei der Herstellung eines Produktes von A-Z dabei zu sein.
 

Zu Felix Rölli:

Den Ausgleich zum Berufsalltag findet er bei seiner Familie oder beim Mountainbiken. Daneben restauriert er noch klassische Mountainbikes.

Zur Roelli Tec AG:

Die Roelli Tec AG mit Sitz in Stans NW hat sich auf die Herstellung von Absetzkipper spezialisiert. 1980 gegründet, trug die Innovation des leichten Absetzkippers für 3.5-t-Fahrzeuge zum Erfolg bei.

Zur Website der Roelli Tec AG

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